St. Hedwigs Kathedrale Berlin

3. Preis, Offener Wettbewerb

  • Auslober: Erzbistum Berlin
  • Team: Karsten Ruf, Jean-Christophe Quinton, Simone Michel, Katrin Wünsche
  • Ort: Berlin
  • Planungszeit: 2014
Publikationen
  • Bauwelt – 07/2014

Die Entwurfsidee lehnt sich an das Pantheon in Rom an und fokussiert die Belichtung des Kirchenraums über die Kuppel und nicht mehr über die Seitenfenster. Die von Hans Schwippert geschaffene zentrale Bodenöffnung wird zugunsten einer zenitalen Lichtführung aufgegeben. Der von ihm formulierte Grundgedanke der Vertikalität bleibt jedoch als Prinzip erhalten: Das durch den Okulus in der Kuppel von oben einfallende Licht macht die Ober- und Unterkirche in einer besonderen Weise über die Tages- und Jahreszeiten erfahrbar und schafft eine im Sinne der Lichtmetaphysik überirdische Atmosphäre. Durch die Schließung der Bodenöffnung mittels einer transluzenten Bodenscheibe können der Altarraum architektonisch neu geordnet und die liturgischen Mängel der heutigen Situation behoben werden. Zu diesem Zweck wird eine zweite Innenschale vor die bestehende Außenwand und Stützenreihe gesetzt, die den direkten Lichteinfall über die acht großen Rundbogenfenster verhindert beziehungsweise dämpft. Die konkav-konvex gekrümmte Wandschale, die sich bis zur Brüstung der Empore allmählich wieder zu einem Kreis schließt und zugleich leicht nach innen neigt, schafft ein neues Raumgefühl, das sich dem in die Kathedrale eintretenden Besucher und Gläubigen unmittelbar mitteilt. Die Anmutung eines sanft wallenden Gewandes, das die Gemeinde gleich einer Schutzmantelfigur bergend umschließt und auf diese Weise einen Ort der Sammlung und Versammlung schafft, ist dabei beabsichtigt.

St. Hedwigs Kathedrale Berlin
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